OpenAI „Code Red“: Das steckt hinter Projekt Garlic

Stand: 3. Dezember 2025

Das Wichtigste in Kürze

  • Alarmstufe Rot: CEO Sam Altman ruft internen „Code Red“ aus, nachdem Google und Anthropic technologisch aufgeschlossen haben.
  • Projekt Garlic: Ein neues, auf Effizienz getrimmtes Modell soll die Führung bei Coding und Reasoning zurückerobern.
  • Strategiewechsel: Alle Ressourcen fließen in die Kernoptimierung von ChatGPT; Projekte wie „Pulse“ oder Werbeanzeigen liegen auf Eis.
  • Release-Fenster: Experten erwarten die Veröffentlichung als GPT-5.2 oder GPT-5.5 im ersten Quartal 2026.

OpenAI steht unter massivem Zugzwang. Was lange als unangefochtene Dominanz im Bereich der generativen KI galt, bröckelt seit dem Release von Googles Gemini 3 und Anthropics Claude Opus 4.5.

Die Antwort aus San Francisco ist drastisch: CEO Sam Altman hat Anfang Dezember 2025 intern den „Code Red“ ausgerufen. Das Ziel ist klar definiert – die technologische Speerspitze muss zurückerobert werden, und zwar schnell. Die Waffe der Wahl trägt den unscheinbaren Codenamen „Garlic“.

Projekt „Garlic“: Effizienz schlägt schiere Größe

Im Zentrum der Gegenoffensive steht ein Modell, das intern bereits hohe Wellen schlägt. „Garlic“ ist nicht einfach nur ein weiteres Update, sondern eine gezielte Antwort auf die aktuellen Schwächen von GPT-5, das im August 2025 veröffentlicht wurde und von Nutzern teilweise als zu „klinisch“ wahrgenommen wurde.

Der Fokus des neuen Modells liegt kompromisslos auf zwei Disziplinen: Programmierung (Coding) und komplexen logischen Schlussfolgerungen, dem sogenannten Reasoning.

Interessant ist der technische Ansatz: Statt das Modell einfach nur größer zu machen, setzt OpenAI auf massive Pre-Training-Effizienz. „Garlic“ wird als kleineres, agileres Modell beschrieben, das jedoch über eine extrem hohe Informationsdichte verfügt. Es baut auf einem früheren internen Prototypen namens „Shallotpeat“ auf, wobei spezifische Fehler im Trainingsprozess nun behoben wurden.

„Garlic liefert in internen Evaluationen starke Ergebnisse und liegt vor Gemini 3, insbesondere durch die neue Effizienz im Pre-Training.“ – Mark Chen, Chief Research Officer bei OpenAI

Analysten und Insider gehen davon aus, dass dieses Modell nicht als GPT-6, sondern als Zwischenschritt – etwa GPT-5.2 oder GPT-5.5 – auf den Markt kommen wird. Das angepeilte Zeitfenster für den Release ist das erste Quartal 2026. Damit will OpenAI beweisen, dass man trotz kleinerer Architekturen die leistungsfähigsten Modelle der Welt bauen kann.

„Code Red“: Alles für ChatGPT

Der Ausruf des „Code Red“ ist mehr als nur interne Rhetorik. Es ist eine Vollbremsung für diverse Nebenprojekte, um das Kernprodukt zu retten. Auslöser war der November 2025, in dem Googles Gemini 3 in zahlreichen Benchmarks dominierte. Die interne Anweisung ist strikt: Priorität Nummer eins hat die Verbesserung von ChatGPT.

Um dies zu gewährleisten, wurden andere Initiativen rigoros gestoppt oder verzögert. Dazu gehören Pläne für Werbeanzeigen innerhalb der Plattform, Shopping-Agenten und der viel diskutierte persönliche Assistent „Pulse“. Mitarbeiter aus diesen Abteilungen werden temporär abgezogen, um die Teams rund um „Garlic“ und die ChatGPT-Infrastruktur zu verstärken.

„Wir befinden uns in einer kritischen Zeit für ChatGPT. […] Ich erwarte, dass die Stimmung (‚vibes‘) da draußen für eine Weile rau sein wird.“ – Sam Altman, CEO OpenAI (in einem internen Memo)

OpenAI reagiert damit auch auf den „wirtschaftlichen Gegenwind“, vor dem Altman warnte. Trotz geschätzter 800 Millionen wöchentlicher Nutzer wächst der Druck, die immensen Kosten für Rechenleistung zu decken. Ein Umsatzbedarf von bis zu 200 Milliarden Dollar bis 2030 steht im Raum – eine Summe, die nur durch absolute Marktführerschaft zu rechtfertigen ist.

Der Kampf um die KI-Krone

Die KI-Landschaft hat sich Ende 2025 dramatisch zugespitzt. Google hat das Momentum auf seiner Seite: Gemini 3 ist tief in das Google-Ökosystem integriert und hat die Nutzerzahlen auf ca. 650 Millionen monatlich aktive Nutzer katapultiert. Die nahtlose Einbindung in Workspace und Android macht es für den Massenmarkt extrem attraktiv.

Auf der anderen Seite steht Anthropic. Ihr Modell Claude Opus 4.5 gilt als Liebling vieler Entwickler und Enterprise-Kunden, besonders wegen seiner Zuverlässigkeit und dem geringeren Hang zu Halluzinationen. OpenAI droht, zwischen der schieren Macht von Google und der Präzision von Anthropic zerrieben zu werden, wenn „Garlic“ nicht liefert.

„Unser Fokus liegt jetzt darauf, ChatGPT fähiger zu machen […] und es noch intuitiver und persönlicher zu gestalten.“ – Nick Turley, Head of ChatGPT

Fazit: Der notwendige Befreiungsschlag

Das Jahr 2026 wird zum Schicksalsjahr für OpenAI. Der „Code Red“ und das Projekt „Garlic“ sind keine bloßen Produktupdates, sondern ein notwendiger Befreiungsschlag. OpenAI muss beweisen, dass es den Innovationsvorsprung nicht an die gigantischen Ressourcen von Google verloren hat.

Der strategische Schwenk von „Größe um jeden Preis“ hin zu „Effizienz und Reasoning“ markiert dabei einen wichtigen Trendwechsel in der gesamten KI-Entwicklung. Sollte „Garlic“ die Erwartungen erfüllen, könnte OpenAI seine Position als Marktführer festigen. Scheitert das Projekt jedoch, könnte 2026 als das Jahr in die Geschichte eingehen, in dem der Pionier von der Konkurrenz überrollt wurde.

Quellen

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