
Der 23. November 2025 markiert einen Wendepunkt in der Tech-Welt, an dem Google mit neuer Hardware und Software die Führung zurückfordert, während Nvidia seine finanzielle Dominanz zementiert. Gleichzeitig rüsten sich Unternehmen und Politik für eine Ära der autonomen Agenten und deregulierten Märkte, begleitet von Warnungen vor einer möglichen Blasenbildung.
Das Wichtigste in Kürze
- Google Gemini 3: Neuer Benchmark-König setzt OpenAI unter massiven Druck.
- Fintech-Finanzierung: Deutsches Startup Donnerstag.ai holt 4,3 Mio. Euro Seed-Kapital.
- Chip-Schmuggel: US-Behörden verhaften vier Personen wegen illegaler Nvidia-Exporte nach China.
- Hardware-Offensive: Google veröffentlicht TPU v7 „Ironwood“ für massive KI-Lasten.
- Marktanalyse: Bill Gates vergleicht KI-Hype mit Dotcom-Blase, bestätigt aber den Nutzen.
Inhaltsverzeichnis
Google veröffentlicht „Gemini 3“: Neuer Benchmark-König fordert OpenAI heraus
Google hat mit Gemini 3 offiziell zum Gegenschlag ausgeholt und beansprucht die technologische Führungsrolle im KI-Wettrennen zurück. Das Modell erreicht einen Elo-Score von 1501 auf der LMArena und schlägt OpenAIs GPT-5.1 in entscheidenden Disziplinen wie mathematischem Denken und Coding.
Besonders revolutionär sind die neuen Features: Der „Deep Think“-Modus ermöglicht komplexe Problemlösungen, während „Vibe Coding“ Entwicklern erlaubt, ganze Applikationen allein durch natürliche Sprache und vage Beschreibungen zu generieren.
Die Veröffentlichung sorgt für Unruhe bei der Konkurrenz. In einem geleakten Memo warnt OpenAI-CEO Sam Altman vor „wirtschaftlichem Gegenwind“ und gesteht ein, dass Google beim Pre-Training exzellente Arbeit geleistet hat. Während OpenAI unter dem Codenamen „Project Shallotpeat“ an einer Gegenstrategie feilt, markiert Gemini 3 einen Wendepunkt: Googles massive Investitionen in eigene Hardware und Dateninfrastruktur tragen nun sichtbare Früchte.
Deutsches Fintech Donnerstag.ai sichert sich 4,3 Millionen Euro
Das Frankfurter Fintech Donnerstag.ai hat in einer Seed-Finanzierungsrunde erfolgreich 4,3 Millionen Euro eingesammelt, angeführt vom renommierten VC Speedinvest. Das Startup, gegründet von den erfahrenen Fintech-Veteranen Barbaros Özbugutu (ehemals iyzico/Klarna) und Volkan Özkan, nutzt KI, um das Forderungsmanagement für Lieferanten zu automatisieren.
„Jedes Jahr verlieren Lieferanten Milliarden, weil sie keinen Überblick darüber haben, was geliefert, in Rechnung gestellt und bezahlt wurde.“ – Barbaros Özbugutu, CEO Donnerstag.ai
Die Plattform adressiert das „schwarze Loch“ im B2B-Zahlungsverkehr, indem sie ERP-Daten, Bankkonten und Leistungsnachweisen in Echtzeit abgleicht. Investoren setzen hier gezielt auf „Second-Time-Founders“, die bewiesen haben, dass sie skalierbare Finanztechnologien bauen können. Die Lösung warnt Finanzteams proaktiv vor Anomalien, bevor Umsatzverluste entstehen, und zielt mit dem frischen Kapital zunächst auf die Expansion im DACH-Markt ab.
US-Behörden zerschlagen Schmuggelring für Nvidia-Chips
US-Bundesbehörden haben einen Schmuggelring ausgehoben, der versucht hat, hochmoderne Nvidia-KI-Chips illegal nach China zu exportieren. Vier Personen wurden angeklagt, darunter zwei US-Bürger, die über eine Scheinfirma namens „Janford Realtor LLC“ und Drittländer wie Malaysia Exportkontrollen umgingen.
Erfolgreich geschmuggelt wurden rund 400 Nvidia A100 GPUs, während weitere Lieferungen von H100-Systemen abgefangen wurden. Der Fall verdeutlicht die Intensität des „Tech-Kriegs“: Die Gruppe finanzierte die Operation mit fast 4 Millionen US-Dollar aus China, um Pekings militärische und technologische Ambitionen zu stützen.
Das Justizministerium betont, dass Verstöße gegen den Export Control Reform Act mit bis zu 20 Jahren Haft bestraft werden. Nvidia stellte indes klar, dass für illegal exportierte Hardware keinerlei Support oder Reparaturen geleistet werden.
Google stellt TPU v7 „Ironwood“ vor
Google hat die allgemeine Verfügbarkeit seiner siebten Chip-Generation TPU v7 „Ironwood“ angekündigt und fordert damit Nvidias Infrastruktur-Dominanz heraus. Mit 192 GB HBM3e-Speicher pro Chip und einer massiven Bandbreite ist die Hardware speziell für das „Zeitalter der Inferenz“ und komplexe Agentic Workflows konzipiert.
Ein einzelner Cluster („Pod“) kann bis zu 9.216 Chips verbinden und bietet Zugriff auf fast 1,8 Petabyte gemeinsamen Speicher. Die Leistungssprünge sind enorm: Ironwood bietet im Vergleich zum Vorgänger TPU v5p eine 10-fache Steigerung der Spitzenleistung.
Strategisch positioniert sich Google damit als unabhängige Alternative zu Nvidia. Dies wird durch Großkunden wie Anthropic bestätigt, die planen, bis zu eine Million dieser TPUs für das Training und Serving ihrer Claude-Modelle zu nutzen.
Bill Gates: Parallelen zur Dotcom-Blase, aber fundamentaler Nutzen
Bill Gates zieht Parallelen zwischen der aktuellen KI-Marktentwicklung und der Dotcom-Blase der späten 90er Jahre. Er warnt vor überhitzten Erwartungen und einer bevorstehenden Marktbereinigung. Er betont jedoch vehement, dass KI im Gegensatz zu Trends wie Krypto einen revolutionären, fundamentalen Nutzen besitzt, vergleichbar mit der Erfindung des Internets selbst, und dauerhaft bleiben wird.
Gates prognostiziert für die nächsten fünf Jahre einen radikalen Wandel von einfachen Chatbots hin zu persönlichen KI-Agenten, die komplexe Aufgaben autonom erledigen. Besonders in Sektoren wie dem Gesundheitswesen und der Bildung sieht er das Potenzial, die Produktivität massiv zu steigern und gesellschaftliche Probleme zu lösen, auch wenn viele heutige „KI-Startups“ den Wettbewerb nicht überleben werden.
Fazit: Diese Woche zeigt eindrücklich, dass sich der KI-Markt von der reinen Experimentierphase hin zu einem harten Verteilungskampf um Hardware, Kapital und geopolitische Vorherrschaft entwickelt.
