
Wegweisender Deal: USA genehmigen Microsoft-Versand von 60.000 Nvidia KI-Chips an die VAE
In einer strategisch bedeutsamen Entwicklung für die globale KI-Landschaft haben die Vereinigten Staaten einem wegweisenden Deal zugestimmt, der Microsoft den Export von 60.000 hochmodernen Nvidia KI-Chips, einschließlich der bahnbrechenden GB300 Grace Blackwell Chips, an die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) ermöglicht. Dieser Schritt, der im September 2025 die offizielle US-Genehmigung unter der Trump-Administration erhielt, ist ein klares Zeichen für die beschleunigten Ambitionen der VAE im Bereich der Künstlichen Intelligenz und unterstreicht die zunehmende strategische Bedeutung von KI-Infrastruktur im internationalen Wettbewerb.
Einblick in die Partnerschaft und finanzielle Dimension
Der Deal ist Teil eines umfassenderen bilateralen Abkommens über Künstliche Intelligenz, das im Mai 2025 zwischen US-Präsident Donald Trump und dem Präsidenten der VAE, Scheich Mohamed bin Zayed al-Nahyan, ausgehandelt wurde. Dieses Abkommen erlaubt den VAE, ab dem laufenden Jahr 2025 jährlich bis zu 500.000 der fortschrittlichsten KI-Chips von Nvidia zu importieren, mit der Möglichkeit einer Verlängerung bis 2030. Microsofts Engagement geht dabei weit über den reinen Chip-Export hinaus: Das Unternehmen plant, bis 2029 insgesamt 15,2 Milliarden US-Dollar in den Ausbau der KI- und Cloud-Infrastruktur in den VAE zu investieren. Davon sind über 7,9 Milliarden US-Dollar für den Zeitraum 2026 bis 2029 vorgesehen. Ein zentraler Akteur in dieser Partnerschaft ist G42, ein führendes KI- und Cloud-Computing-Unternehmen in Abu Dhabi, dessen Zusammenarbeit mit Microsoft eine Investition von 10 Milliarden US-Dollar umfasst. Microsofts Azure-Cloud-Dienste werden in diesem Kontext eine entscheidende Rolle spielen.
Die technologische Speerspitze: Nvidia Blackwell-Architektur
Die exportierten GB300 Grace Blackwell Chips basieren auf Nvidias revolutionärer Blackwell-Architektur und repräsentieren den aktuellen Höhepunkt der KI-Hardwareentwicklung. Diese Prozessoren, gefertigt im speziellen TSMC 4NP-Verfahren, verfügen über beeindruckende 208 Milliarden Transistoren. Der GB300 Ultra AI Chip bietet eine Rechenleistung von 15 PetaFLOPS an NVFP4 Dense Compute Performance, was eine Steigerung von 50 % gegenüber dem Vorgänger GB200 bedeutet. Ein einzelnes GB200/GB300-Systemrack kann bis zu 1,4 ExaFLOPS an FP4 AI-Leistung liefern. Mit 288 GB HBM3E-Speicher (im Vergleich zu 192 GB beim GB200) ermöglichen die GB300-Chips die Verarbeitung erheblich größerer Datensätze und das Training sowie die Inferenz von Multi-Billionen-Parameter-Modellen, die für die Entwicklung großer Sprachmodelle (LLMs) und Mixture-of-Experts (MoE)-Modelle unerlässlich sind. Die fortschrittliche NVLink 5-Interkonnektivität mit einer bidirektionalen Bandbreite von 1,8 TB/s pro GPU und die zu 100 % flüssigkeitsgekühlten Systeme gewährleisten höchste Leistung und Effizienz für anspruchsvollste KI-Workloads.
Leistung, Anwendungsfelder und die KI-Strategie der VAE
Die Blackwell-Architektur mit ihrer zweiten Generation der Transformer Engine und FP4-Präzision beschleunigt die Inferenz massiv. Für das Training großer Sprachmodelle kann die HGX B200-Plattform eine bis zu dreimal schnellere Trainingsgeschwindigkeit im Vergleich zur vorherigen Hopper-Generation erreichen. Der GB300 NVL72 von Nvidia liefert eine beispiellose 50-fache Steigerung der Ausgabe für KI-Inferenz-Workloads im Vergleich zur Nvidia Hopper-Plattform. Die VAE verfolgen mit ihrer „Nationalen KI-Strategie 2031“ das ambitionierte Ziel, sich als globaler Vorreiter in der Anwendung und Entwicklung von KI-Technologien zu positionieren. Die Chips werden in Sektoren wie Transport (Reduzierung von Unfällen, Senkung der Betriebskosten), Gesundheit (Minimierung chronischer Krankheiten), Raumfahrt, erneuerbare Energien, Wasser, Bildung und Umwelt eingesetzt werden. G42 hat bereits bemerkenswerte Fortschritte in den Bereichen Gesundheitswesen, Smart Cities und autonomes Fahren erzielt. In Zusammenarbeit mit Microsoft Azure (über Omniverse Cloud) werden zudem Lösungen für die industrielle Digitalisierung und die Erstellung digitaler Zwillinge angeboten, um physische Prozesse zu simulieren und die Effizienz zu steigern.
Geopolitik, Ethik und KI-Sicherheit im Fokus
Der Deal findet im Kontext strenger US-Exportkontrollen für leistungsstarke KI-Chips statt, die darauf abzielen, deren Verbreitung zu kontrollieren und insbesondere zu verhindern, dass sie in die Hände Chinas gelangen könnten. Berichte über potenziellen Schmuggel haben die US-Regierung zu erhöhter Vorsicht veranlasst. Gleichzeitig legen die VAE in ihrer KI-Strategie 2031 und durch Institutionen wie den „Rat für künstliche Intelligenz und fortgeschrittene Technologie (AIATC)“ sowie die neu gegründete Investmentgesellschaft MGX großen Wert auf eine starke Governance, Ethik und Regulierung für alle KI-Systeme. Die „verantwortungsvolle und integrative Entwicklung von KI zum Nutzen der Menschheit“ steht dabei im Vordergrund. Die in die Blackwell-Chips integrierte Technologie „NVIDIA Confidential Computing“, die sensible Daten und KI-Modelle durch hardwarebasierte Sicherheit schützt, ist ein wichtiger Schritt zur Gewährleistung der KI-Sicherheit.
Microsofts umfassende Strategie für KI-Ressourcen
Die Genehmigung des Exports nach VAE ist nur ein Teil von Microsofts aggressiver Strategie zur Sicherung kritischer Computing-Ressourcen für die KI-Entwicklung. Das Unternehmen hat 33 Milliarden US-Dollar in ein Netzwerk aufstrebender Cloud-Computing-Startups, den sogenannten „Neocloud“-Anbietern, investiert, um Zugang zu insgesamt 100.000 Nvidia GB300-Chips zu sichern. Dazu gehören ein Fünfjahresvertrag über 9,7 Milliarden US-Dollar mit dem Rechenzentrumsbetreiber IREN, dessen GB300-Prozessoren bis 2026 im IREN-Campus in Texas installiert werden sollen, sowie eine 19,4 Milliarden US-Dollar schwere Vereinbarung mit Nebius Group NV und weitere Pakte mit Anbietern wie CoreWeave und dem KI-Startup Lambda. Diese weitreichenden Investitionen sind entscheidend, um den enormen Kapazitätsbedarf für die Entwicklung und den Betrieb fortschrittlicher KI-Modelle wie denen von OpenAI und Anthropic zu decken, die maßgeblich von den neuen Chips profitieren werden.
Der genehmigte Deal zwischen Microsoft und den VAE für Nvidia KI-Chips ist ein vielschichtiges Ereignis, das die globale Verschiebung hin zu einer KI-getriebenen Wirtschaft, die zunehmende Bedeutung von leistungsstarker Hardware und die strategischen Allianzen, die notwendig sind, um in diesem schnelllebigen Feld an der Spitze zu bleiben, eindrücklich unterstreicht. Gleichzeitig beleuchtet er die komplexen Herausforderungen hinsichtlich Exportkontrollen, globaler Halbleiterlieferketten und der verantwortungsvollen Entwicklung von Künstlicher Intelligenz.
